„Es ist [von Häretikern/Irrlehrern] ein besserer Gott entdeckt worden, der weder beleidigt werden, noch zürnen und ahnden kann, der kein Feuer in der Hölle lodern lässt, bei dem uns kein Zähneknirschen in der äussersten Finsternis in Schrecken setzt; denn er ist ausschliesslich gut. Infolge davon verbietet er zwar die Sünde, aber bloss auf dem Papiere. Es steht ganz bei euch, ob ihr euch zum Gehorsam gegen ihn verpflichten wollt, damit es wenigstens den Schein hat, als hättet ihr Gott die Ehre angethan; denn Furcht verlangt er nicht. Daher brüsten sich denn die Marcioniten auch damit, dass sie ihren Gott ganz und gar nicht fürchten. Wenn er böse wäre, sagen sie, dann würde er gefürchtet, der gute hingegen wird geliebt werden. Wenn du ihn den Herrn nennst und dabei doch sagst, man brauche ihn nicht zu fürchten[,] so ist das ein Unsinn; denn der Name Herr bezeichnet ja eben eine Furcht einflössende Machtstellung.“
Quelle: Tertullians sämtliche Schriften, übersetzt von Dr. Karl Adam Heinrich Kellner, 1882, S. 164–165.