„[…] wir [sind] verpflichtet, alles der Ordnung gemäß zu tun, was der Herr zu festgesetzten Zeiten zu vollziehen befohlen hat, [2] (daß nämlich) die Opfer und Dienste vollzogen werden. […] [4] Die also zu festgesetzten Zeiten ihre Opfer darbringen, sind (Gott) angenehm und selig; denn indem sie den Vorschriften des Herrn folgen, verletzen sie die Ordnung nicht.“
Quelle: Die Apostolischen Väter. Griechisch-deutsche Parallelausgabe, übersetzt und herausgegeben von Andreas Lindemann und Henning Paulsen, 1992, S. 125.Anbetung
Anbetung im biblischen Sinne ist die angemessene Antwort des Menschen auf die Offenbarung, Herrschaft und Heiligkeit Gottes. Sie umfasst innere Hingabe und äußerliches Handeln und steht mit Ehrfurcht vor der Majestät Gottes und Unterwerfung unter ihn in Verbindung. Anbetung meint dabei nicht lediglich Respekt, sondern die Anerkennung, dass Jahwe allein wahrer Gott ist und alle Loyalität, Liebe und Furcht ihm gebühren.
Biblische Anbetung schließt Liebe, Vertrauen, Gehorsam und Dankbarkeit Gott gegenüber ein und drückt sich zugleich in Gebet, Lobgesang und Opferbereitschaft aus. Wo etwa äußere Kultakte „ohne Herz“ geschehen, lehnen die Propheten diese als falsche oder heuchlerische Form von Anbetung ab.
Zentral ist der Anspruch Gottes auf exklusive Anbetung – „keine anderen Götter haben“ (Exodus 20,3; Deuteronomium 5,7) meint, dass jede Form von Götzendienst (sei es gegenüber Bildern, Mächten oder Ideologien) als Verfälschung wahrer Anbetung gilt (2. Könige 17,35). Anbetung im biblischen Kontext ist daher immer auch ein Akt des Bundesgehorsams und der Abgrenzung von fremden und somit falschen Göttern.
Im Neuen Testament wird die Anbetung Gottes, des Vaters, „in Geist und Wahrheit“ (Johannes 4,23–24) verstanden, also vom Heiligen Geist gewirkt und an der in Christus offenbarten Wahrheit Gottes (Kap. 14,6) ausgerichtet. Zugleich wird Jesus Christus selbst angebetet (Offenbarung 5,8–14), was seine göttliche Würde voraussetzt und die Anbetung der neutestamentlichen Gemeinde trinitarisch prägt.
Die Anbetung ist nicht auf den konkreten wöchentlichen Gottesdienst begrenzt, sondern umfasst ein Leben, das Gott als Herrn anerkennt und ihm „Leib und Leben“ zur Verfügung stellt. Sie ist damit eine umfassende Lebenshaltung der Hingabe, in der Denken, Reden, Handeln und gemeinschaftliche Praxis vor Gott als Akt an ihn gerichteter Verehrung verstanden werden.
Teppiche VII 7,49
„[…] Opfer [bestehen] in Gebeten und Lobpreisungen und dem Lesen der Heiligen Schrift vor der Mahlzeit, in Psalmen und Gesängen während der Mahlzeit und vor dem Schlafengehen, aber auch nachts wieder in Gebeten.“
Quelle: Des Clemens von Alexandreia Teppiche wissenschaftlicher Darlegungen entsprechend der wahren Philosophie (Stromateis), übersetzt von Prof. D. Dr. Otto Stählin, in: Bibliothek der Kirchenväter, 2. Reihe, Bd. 20, 1938, S. 55.