„[Ptolemaios] Philadelphos wählte einen solchen Mann für diese Aufgabe aus und setzte ihn über seine edelste Bibliothek. Ich spreche von Aristeas, seinem vertrauten Kammerherrn, den er auch als seinen Gesandten zu Eleasar sandte, mit höchst prächtigen Geschenken, als Anerkennung für die Übersetzung der heiligen Schriften. Und diese Person schrieb auch die vollständige Geschichte der siebzig Übersetzer.“
Quelle: The Ante-Nicene Fathers, Bd. 6, 1886, S. 160.Aristeas
Überlieferungen zufolge war Aristeas (3. Jh. v. Chr.) ein Beamter von Ptolemaios II. Philadelphos (308–246 v. Chr.) – jenem ägyptischen Herrscher, der die Übersetzung der Tora ins Griechische in Auftrag gab. Weitere heilige Texte der Juden, die ursprünglich auf Hebräisch verfasst wurden, sind sukzessive übersetzt worden, sodass das Werk stetig angewachsen und zu dem geworden ist, was wir heute als Septuaginta (LXX), die griechische Fassung des Alten Testaments, kennen. (Die LXX enthält auch einige Texte, von denen nicht sicher ist, ob sie eine hebräische Vorlage hatten oder von vornherein auf Griechisch verfasst worden waren und Eingang in das Gesamtwerk fanden.)
Im nach Aristeas benannten „Aristeasbrief“, der sich seiner Selbstauskunft zufolge an seinen Freund Philokrates richtet, wird erzählt, wie der König 72 jüdische Gelehrte aus Jerusalem nach Alexandria rufen ließ, um die Tora für seine Bibliothek übersetzen zu lassen. Der Text beschreibt ausführlich den königlichen Auftrag, die Freilassung jüdischer Sklaven, die Ankunft der Gesandtschaft in Jerusalem sowie die Ehrung des Hohen Priesters und des jüdischen Tempelkults. Der Text ist ursprünglich auf Griechisch verfasst und vor allem in christlicher Überlieferung erhalten.