Apologetikum (Kap. 21)

„Allein wir schämen uns Christi nicht, wir freuen uns vielmehr nach seinem Namen benannt und um seinetwillen verurteilt zu werden; auch haben wir darum keine andere Auffassung von Gott [als die Juden]. Es ist also notwendig, über Christus, insofern er Gott ist, einiges Wenige zu sagen.“

Quelle: Tertullians apologetische, dogmatische und montanistische Schriften, übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 24, 1915, S. 96/442.

Apologetikum (Kap. 22)

„Indessen, wie aus gewissen Engeln, die freiwillig gesunken sind, ein noch gesunkeneres Geschlecht von Dämonen geworden ist, das von Gott samt den Urhebern des Geschlechtes […] verdammt wurde, – dieser Hergang wird aus den heiligen Schriften erkannt.“

Quelle: Tertullians apologetische, dogmatische und montanistische Schriften, übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 24, 1915, S. 106/452.

Apologetikum (Kap. 4)

„Doch es war ja früher Gesetz, daß die Verurteilten von ihren Gläubigern in Stücke geschnitten wurden, und dennoch wurde später mit allgemeiner Zustimmung diese Grausamkeit abgeschafft und die Todesstrafe in eine Strafe der Infamie verwandelt. Der angewandte Zwangsverkauf der Güter wollte lieber einem Menschen das Blut ins Gesicht treiben, als es vergießen. Wie viele Gesetze, die ihr verbessern müßtet, sind auch jetzt noch unbemerkt vorhanden! Gesetzen nämlich dient weder die Zahl ihrer Jahre, noch die hohe Stellung ihrer Urheber zur Empfehlung, sondern allein die Billigkeit. Daher werden sie, sobald sie als ungerecht erkannt sind, mit Recht verurteilt, obwohl sie selbst verurteilen.“

Quelle: Tertullians apologetische, dogmatische und montanistische Schriften, übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 24, 1915, S. 52–53/398–399.

Die Prozeßeinreden gegen die Häretiker (Kap. 33)

„[…] ich [füge] noch […] eine Musterung jener Doktrinen [hinzu], […] auf welche diese selbigen Apostel hinwiesen und den Fluch legten. Denn so werden sie leichter widerlegt, wenn sie als solche ertappt werden, die schon damals existierten […]. Im ersten Korintherbriefe brandmarkt Paulus die Leugner und Bezweifler der Auferstehung [Kap. 15,12]. Diese Lehrmeinung gehört eigentlich den Sadduzäern an. Ihre Rolle übernehmen Marcion, Apelles, Valentinus und die etwa noch übrigen Zerstörer der Auferstehungslehre. Im Briefe an die Galater [Kap. 5,2] erteilt er den Beobachtern des Gesetzes und den Verteidigern der Beschneidung eine harte Rüge. Es ist die Häresie Hebions. In der Unterweisung für Timotheus [1. Timotheus 4,3] trifft seine Rüge auch die Verbieter des Heiratens. So lehren aber jetzt Marcion und sein Nachtreter Apelles. Ebenso faßt er die an, welche vorgaben, die Auferstehung sei schon geschehen [2. Timotheus 2,18]. Das behaupten von sich die Valentinianer. Und wenn er dann den Ausdruck ‚endlose Genealogien‘ braucht [1. Timotheus 1,4], so erkennt man darin Valentinus wieder […]“

Quelle: Tertullians apologetische, dogmatische und montanistische Schriften, übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 24, 1915, S. 341/687.

Apologetikum (Kap. 9)

„Eure Verirrung möge schamrot werden vor uns Christen, die wir nicht einmal Tierblut unter unsern Speisegerichten haben und uns deshalb von Ersticktem und Krepiertem enthalten, damit wir auf keine Weise mit Blut befleckt werden, auch nicht einmal mit dem im Leibe verborgenen. Zur Quälerei der Christen bringt ihr [Heiden] ja auch noch Blutwürste herbei, sicherlich doch in der festen Überzeugung, daß gerade das bei ihnen verboten sei, wodurch ihr sie vom rechten Wege abbringen wollt.“

Quelle: Tertullians apologetische, dogmatische und montanistische Schriften, übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 24, 1915, S. 67/413.

Über die Taufe (Kap. 17)

„Der tolle Übermut von Weibern aber, der sich vermessen hat, lehren zu wollen, wird sich hoffentlich nicht auch das Recht zu taufen aneignen […]. Wie wahrscheinlich wäre es wohl, daß der, welcher dem Weibe beharrlich die Erlaubnis zu lehren verweigert hat, ihm die Macht, zu lehren und zu taufen, sollte eingeräumt haben?“

Quelle: Tertullians private und katechetische Schriften, übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner, 1912, S. 295.

Gegen Marcion I 27

„Es ist [von Häretikern/Irrlehrern] ein besserer Gott entdeckt worden, der weder beleidigt werden, noch zürnen und ahnden kann, der kein Feuer in der Hölle lodern lässt, bei dem uns kein Zähneknirschen in der äussersten Finsternis in Schrecken setzt; denn er ist ausschliesslich gut. Infolge davon verbietet er zwar die Sünde, aber bloss auf dem Papiere. Es steht ganz bei euch, ob ihr euch zum Gehorsam gegen ihn verpflichten wollt, damit es wenigstens den Schein hat, als hättet ihr Gott die Ehre angethan; denn Furcht verlangt er nicht. Daher brüsten sich denn die Marcioniten auch damit, dass sie ihren Gott ganz und gar nicht fürchten. Wenn er böse wäre, sagen sie, dann würde er gefürchtet, der gute hingegen wird geliebt werden. Wenn du ihn den Herrn nennst und dabei doch sagst, man brauche ihn nicht zu fürchten[,] so ist das ein Unsinn; denn der Name Herr bezeichnet ja eben eine Furcht einflössende Machtstellung.“

Quelle: Tertullians sämtliche Schriften, übersetzt von Dr. Karl Adam Heinrich Kellner, 1882, S. 164–165.

Über die Auferstehung des Fleisches (Kap. 27)

„Wenn wir lesen: ‚Tritt ein mein Volk, in deine Vorratskammern … einen Augenblick, bis mein Zorn vorüber ist‘ [Jesaja 26,20], so werden die Vorratskammern wohl die Gräber sein, in welchen diejenigen eine kurze Zeit zu ruhen haben, die am Ende der Welt unter dem letzten Zorne durch die Gewalt des Antichrists umkommen. […] Denn aus den Vorratskammern wird nichts anderes herausgeholt, als was hineingetragen wurde, und die Auferstehung wird nach der Vertilgung des Antichrists vor sich gehen.“

Quelle: Tertullians sämtliche Schriften, Bd. 2, übersetzt von Dr. Karl Adam Heinrich Kellner, 1882, S. 455.