Dialog Octavius (Kap. 34,9–10)

„Wer ist übrigens so töricht und beschränkt, um einen Widerstreit gegen den Satz zu wagen, daß der Mensch von Gott ebenso neu geschaffen werden könne, wie er das erste Mal von Gott geschaffen werden konnte […]. Im Gegenteil, es ist schwieriger, dem, was noch nicht ist, einen Anfang zu geben, als das, was bereits vorhanden war, wieder ins Dasein zu rufen. [10] Du meinst, es gehe etwas auch für Gott verloren, wenn es unseren schwachen Augen entrückt ist? Jeder Körper, mag er nun zu Staub verdorren oder in Feuchtigkeit sich auflösen oder zu Asche zerfallen oder in Fettdampf sich verflüchtigen, wird bloß uns entzogen, aber für Gott, den Erhalter der Elemente, ist er noch da.“

Quelle: Des Minucius Felix Dialog Octavius, übersetzt von Dr. Alfons Müller, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 14, 1913, S. 73–74/195–196.