Rede an die Bekenner des Griechentums (Kap. 16,1.3)

„Aber (wohl gemerkt): die Dämonen, die mit den Menschen schalten, sind nicht die Seelen der abgeschiedenen Menschen. […] [3] Die Dämonen – nicht die Seelen der Abgeschiedenen – sind es, die in ihrer Bosheit gegen die Menschen wüten und durch mancherlei verlogene Kniffe ihre Gedanken, die ohnedies am Weltlichen haften, ablenken, damit sie sich nicht mehr zur himmlischen Wanderung erheben können.“

Quelle: Tatians des Assyrers Rede an die Bekenner des Griechentums, übersetzt von Dr. R. C. Kukula, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 12, 1913, S. 45–46/219–220.

Verfasst von

Tatian der Assyrer

Tatian (ca. 120–173 n. Chr.) stammte aus Assyrien, vermutlich der Region um Adiabene. Nach seiner Ausbildung in griechischer Rhetorik kam er nach Rom, wo er Schüler Justins des Märtyrers (ca. 100–165 n. Chr.) wurde und den christlichen Glauben annahm. Bekannt ist Tatian für seine „Rede an die Bekenner des Griechentums“, eine Kritik an griechischer Philosophie und Kultur, sowie das „Diatessaron“, eine Evangelienharmonie. Nach Justins Tod verließ Tatian Rom, geriet jedoch wegen seiner strengen asketischen Lehren in Konflikt mit der westlichen Kirche, weshalb er von manchen als Häretiker eingestuft wurde. Er starb vermutlich in Syrien.