Ignatius an die Traller (Kap. 9,1–2)

„So seid nun taub, wenn jemand zu euch redet ohne Jesus Christus, den aus Davids Geschlecht, den aus Maria (Stammenden), der wahrhaftig geboren wurde, aß und trank, wahrhaftig verfolgt wurde unter Pontius Pilatus, wahrhaftig gekreuzigt wurde und starb, während die himmlischen und irdischen und unterirdischen Mächte zuschauten, [2] der auch wahrhaftig von den Toten auferweckt wurde, indem ihn sein Vater erweckte, der nach seinem Bild auch uns, die an ihn Glaubenden, ebenso erwecken wird […]“

Quelle: Die Apostolischen Väter. Griechisch-deutsche Parallelausgabe, übersetzt von Andreas Lindemann und Henning Paulsen, 1992, S. 205.

Verfasst von

Ignatius von Antiochia

Ignatius (ca. 35–117 n. Chr.) war ein herausragender frühchristlicher Bischof oder Aufseher und Märtyrer. Als Schüler des Apostels Johannes zählt er zu den Apostolischen Vätern. Ignatius ist für die sieben Briefe bekannt, die er auf dem Weg zu seiner Hinrichtung in Rom schrieb. An verschiedene Gemeinden und Einzelpersonen adressiert, behandeln sie wichtige Themen der Lehre und des Gemeindelebens. Kernpunkte sind u. a. Einheit (deren Bedeutung unter Christen er betont, auch die Rolle des Aufsehers als Hüter der Einheit), Eucharistie (auf die, als zentralem Sakrament christlichen Lebens, Ignatius großen Wert legt und deren Bedeutung für die Gemeinschaft er hervorhebt) und Märtyrertum (das er als höchste Form ansieht, Christus zu folgen, und als effektives Mittel, den Glauben zu bezeugen). Während der Regierungszeit des römischen Kaisers Trajan (98–117 n. Chr.) wurde Ignatius verhaftet und zum Tode verurteilt. Auf dem Weg nach Rom, wo er den Märtyrertod durch wilde Tiere im Circus Maximus sterben sollte, schrieb er besagte Briefe, die uns wertvolle Einblicke in Theologie, Gemeindeleben und Herausforderungen der frühen Kirche geben. In der christlichen Tradition wird Ignatius sehr geschätzt, insbesondere in der römisch-katholischen Kirche, den Kirchen der östlichen Orthodoxie und der Anglikanischen Kirche. Sein Festtag wird in der Westkirche am 17. Oktober und in der Ostkirche am 20. Dezember gefeiert. Ignatius’ Hingabe und sein Märtyrertod sind bis heute ein inspirierendes Beispiel für viele Christen.