Gegen die Häresien III 6,1

„Beide nämlich bezeichnete der Heilige Geist als Gott, den Sohn, der gesalbt wird, und den Vater, der salbt. Und ferner: ‚Gott steht in der Versammlung der Götter, in ihrer Mitte aber richtet er die Götter‘ [Psalm 82,1]. Vom Vater und vom Sohne spricht er und von denen, welche die Kindschaft empfangen haben, und diese sind die Kirche. Das nämlich ist die Versammlung Gottes, welche Gott, d. h. der Sohn selbst, durch sich zustande gebracht hat.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 219.

Gegen die Häresien I 10,1

„[…] er [wird] ein gerechtes Gericht über alle halten. Die Geister der Bosheit und die ungehorsamen Engel, die von Gott abfielen, und die Gottlosen und Ungerechten und Frevler und Gotteslästerer wird [Jesus Christus] in das ewige Feuer schicken.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 33.

Gegen die Häresien V 25,1

„Weiterhin erweist sich auch aus dem, was unter dem Antichrist geschehen soll, daß der Apostat und Räuber als Gott verehrt werden und als König ausgerufen werden will, obwohl er doch ein Sklave ist. Indem nämlich jener alle Kraft des Teufels annehmen wird, wird er nicht als gerechter König kommen, nicht als gesetzmäßiger in der Unterwerfung unter Gott, sondern als ein ungerechter, gesetzloser, gottloser, als Apostat, Übeltäter, Menschenmörder und Räuber, der die Apostasie des Teufels in sich rekapituliert. Die Götzen wird er abtun und sich selbst als Gott ausgeben, sich als den einzigen Götzen erheben, der in sich den mannigfachen Irrtum der übrigen Götzenbilder enthält, damit die, welche in mancherlei Greueln den Teufel anbeten, ihm in dem einen Götzen dienen.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 217/539.

Gegen die Häresien IV 36,4

„Zu den Zeiten des Noe führte [das Wort] die Sintflut herbei, um das arge Geschlecht der damaligen Menschen auszulöschen, die für Gott keine Frucht bringen konnten, da sich die treulosen Engel mit ihnen vermischt hatten […]“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 126/448.

Gegen die Häresien IV 4,3

„[…] der vernünftige Mensch jedoch, hierdurch das Ebenbild Gottes, daß er frei wählen und sich selbst bestimmen kann, trägt in sich die Ursache, wenn er einmal Weizen, das anderemal Spreu wird.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 11/333.

Gegen die Häresien IV 37,5

„Aber nicht nur in den Werken, sondern sogar im Glauben hat Gott die Freiheit und Selbstentscheidung des Menschen beachtet […], womit gesagt ist, daß der Glaube ebenso Eigentum des Menschen ist wie sein freier Wille. […] der Herr […] beläßt dem Menschen den freien Willen und die Selbstentscheidung, wenn er zu Jerusalem spricht: ‚Wie oft wollte ich deine Söhne versammeln, wie die Henne ihre Küchlein unter den Flügeln, und du hast nicht gewollt. Deshalb wird euch euer Haus öde gelassen werden‘ [Matthäus 23,37–38].“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 136/458.

Gegen die Häresien IV 15,2

„Denn immer hat Gott und seine Ermahnung den freien Willen und das Selbstbestimmungsrecht im Menschen gewahrt, damit die Ungehorsamen gerechterweise verurteilt werden, deshalb weil sie nicht gehorchten. Die aber ihm gehorchten und glaubten, die sollten mit der Unvergänglichkeit geehrt werden.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 44/366.

Gegen die Häresien III 2,2

„Berufen wir uns aber [den Häretikern] gegenüber auf die apostolische Tradition, die durch die Nachfolge der Priester in der Kirche bewahrt wird, dann verwerfen sie wieder die Tradition, nennen sich klüger als Priester und Apostel und sagen, sie hätten allein die Wahrheit gefunden. […] So stehen sie also weder auf dem Boden der Schrift, noch der Tradition.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 210.

Gegen die Häresien III 18,3

„Es salbte aber der Vater, gesalbt wurde der Sohn in dem Geiste, der die Salbung ist, gemäß dem Worte des Isaias, der da spricht: ‚Der Geist des Herrn ist über mir, deswegen hat er mich gesalbt‘ [Jesaja 61,1]. Damit weist er hin auf den Vater, der salbt, den Sohn, der gesalbt wurde und den Geist, welcher die Salbung ist.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 288.

Gegen die Häresien III 19,2

„Denn daß überhaupt keiner aus den Söhnen Adams schlechthin Gott genannt oder Herr geheißen wird, das haben wir aus den Schriften nachgewiesen. Alle aber, die nur ein wenig um die Wahrheit sich kümmern, können sehen, daß [Christus] allein von allen Menschen, die jemals gewesen sind, im eigentlichen Sinne als Gott und Herr und ewiger König und Eingeborener und fleischgewordenes Wort […] bekannt wird […] und daß er zugleich der heilige Herr und wunderbare Ratgeber [Jesaja 9,5] und schön von Gestalt und der starke Geist sein werde, über den Wolken kommend als erster Richter des Weltalls [Matthäus 24,30], dies alles haben von ihm die Schriften verkündet.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 294.

Gegen die Häresien IV 25,1

„[Abraham] empfing auch den Bund der Beschneidung nach der Rechtfertigung, die in der Vorhaut des Glaubens gewesen war, damit in ihm beide Testamente im voraus abgebildet würden, und er der Vater aller [Gläubigen] würde […] aus der Beschneidung und derer aus der Vorhaut. So ist auch ‚Christus der Haupteckstein‘ [Epheser 2,20], der alles trägt und in dem Glauben Abrahams die sammelt, die aus beiden Testamenten zum Bau Gottes geeignet sind. Doch der Glauben in der Vorhaut ist zum ersten und letzten geworden, wie er ja auch das Ende mit dem Anfang verbindet. Vor der Beschneidung nämlich war er in Abraham und den anderen Gerechten, die Gott gefielen […]. Und wiederum ist er in den letzten Zeiten in dem Menschengeschlechte durch die Ankunft des Herrn aufgegangen. Die Beschneidung aber und das Zeremonialgesetz nahmen die mittleren Zeiten ein.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 81/403.

Gegen die Häresien IV 20,3–4

„Und daß das Wort, d. h. der Sohn, immer bei dem Vater war, haben wir vielfach dargetan. Daß aber auch die Weisheit, d. h. der Geist, bei ihm vor aller Schöpfung war, sagt er durch Salomon: ‚Gott hat durch die Weisheit die Erde gegründet, den Himmel bereitet durch die Klugheit. Durch seinen Geist brachen die Abgründe hervor und die Wolken träufelten Tau‘ [Sprüche 3,19–20]. Und wiederum: ‚Der Herr schuf mich am Anfang seiner Wege zu seinen Werken, vor der Ewigkeit gründete er mich, im Anfang, bevor er die Erde machte […]‘ [Sprüche 8,22–25]. […] Der eine Gott […] [hat] durch sein Wort und die Weisheit alles gemacht und geordnet“.

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 63/385.

Gegen die Häresien II 33,5

„Wenn daher die Zahl, die er selbst bei sich vorherbestimmt hat, voll geworden ist, dann werden alle, die [im Buche des Lebens] eingetragen sind, zum Leben auferstehen […], damit durch die Vollendung der von Gott vorherbestimmten […] Zahl der Menschen die Anordnung des Vaters erfüllt werde.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 202.

Gegen die Häresien IV 5,2

„Diesen [Gott] verkündete auch der Prophet Daniel, als Cyrus, der König der Perser, ihn fragte: ‚Warum betest du Bel nicht an?‘ Da sagte er ihm: ‚Ich verehre nicht Götzen, die mit der Hand gemacht sind, sondern den lebendigen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat und die Herrschaft besitzt über alles Fleisch.‘ [Daniel 14,4–5.]“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 12–13/334–335.

Gegen die Häresien IV 29,1–2

„Aber er verhärtete, sagen jene, das Herz des Pharao und seiner Diener [Exodus 9,35]. Die dies einwenden, lesen nicht die Stelle im Evangelium, wo der Herr seinen Jüngern auf ihre Frage: ‚Warum sprichst du zu ihnen in Gleichnissen?‘ antwortete: ‚Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Himmelreiches zu erkennen. Zu jenen aber spreche ich in Gleichnissen, damit sie sehen und nicht sehen, hören und nicht hören, einsehen und nicht verstehen, damit gegen sie die Prophezeiung des Isaias erfüllt wird, die da sagt: Verhärte das Herz dieses Volkes und ihre Ohren verdunkele und ihre Augen verblende! Glücklich aber eure Augen, die sehen, was ihr sehet, und eure Ohren, die hören, was ihr höret‘ [Matthäus 13,10–16]. […] Da nun Gott alles vorausweiß, so überläßt er die, von denen er weiß, daß sie nicht glauben werden, ihrem Unglauben, wendet sein Angesicht von solchen ab und läßt sie in der Finsternis zurück, die sie sich selbst erwählt haben. Was Wunder also, wenn er den Pharao, der ja niemals geglaubt hätte, samt seinem Anhang dem Unglauben preisgab?“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 95–96/417–418.

Gegen die Häresien IV 29,2

„Da nun Gott alles vorausweiß, so überläßt er die, von denen er weiß, daß sie nicht glauben werden, ihrem Unglauben, wendet sein Angesicht von solchen ab und läßt sie in der Finsternis zurück, die sie sich selbst erwählt haben.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 96/418.

Gegen die Häresien III 1,1

„Von keinem andern als von denen, durch welche das Evangelium an uns gelangt ist, haben wir Gottes Heilsplan gelernt. Was sie zuerst gepredigt und dann nach dem Willen Gottes uns schriftlich überliefert haben, das soll­te das Fundament und die Grundsäule unseres Glaubens werden. […] Matthäus verfaßte seine Evangelienschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das Evangelium verkündeten und die Kirche gründeten. Nach deren Tode zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher Petri, dessen Predigt für uns auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter Pauli, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johan­nes, der Schüler des Herrn, der an seiner Brust ruhte, während seines Aufenthaltes zu Ephe­sus in Asien das Evangelium heraus.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 209.

Gegen die Häresien IV 37,1

„Jenes Wort: ‚Wie oft wollte ich versammeln deine Söhne, und du hast nicht gewollt‘, weist auf das alte Gesetz von der Freiheit des Menschen hin. Denn frei hat ihn Gott im Anfang erschaffen, mit eigener Macht wie mit eigener Seele, sodaß er mit freiem Willen ohne Zwang […] Gottes Einsicht folgen sollte. Denn bei Gott ist kein Zwang […]. Er legte aber in den Menschen wie in die Engel die Gewalt zu wählen, denn auch die Engel sind mit Vernunft begabt, damit die, welche ihm gehorchen würden, mit Recht das Gute besäßen, von Gott verliehen, aber von ihnen bewahrt.“

Quelle: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien, übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 3, 1912, S. 133/455.