Bittschrift für die Christen (Kap. 10)

„Wer sollte sich da noch auskennen, wenn er Leute, die einen Gott Vater und einen Gott Sohn und einen Heiligen Geist bekennen und nachweisen, daß dieselben mächtig sind in der Einigung und verschieden in der Ordnung, als Atheisten verschreien hört? Doch bleibt der theologische Teil unserer Lehre nicht dabei stehen, sondern wir lehren auch eine Menge von Engeln und Dienern, welche Gott, der Schöpfer und Bildner der Welt, durch sein Wort verteilt und aufgestellt hat, damit sie über die Elemente und die Himmel, über die Welt, die Dinge in der Welt und deren Ordnung wachen.“

Quelle: Des Athenagoras von Athen Bittschrift für die Christen, übersetzt von P. Anselm Eberhard, in: Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Bd. 12, 1913, S. 27–28/285–286.

Verfasst von

Athenagoras von Athen

Athenagoras (ca. 133–190 n. Chr.), ursprünglich gebildeter Heide, konvertierte vermutlich in Athen zum Christentum und wirkte fortan als Verteidiger des christlichen Glaubens gegenüber heidnischen Vorwürfen. Sein um 175 n. Chr. verfasstes Hauptwerk „Bittschrift für die Christen“ richtete er an Kaiser Mark Aurel (121–180 n. Chr.) und dessen Sohn Commodus (161–192 n. Chr.). Darin versucht Athenagoras, die Vernunftmäßigkeit sowie moralische Integrität des Christentums aufzuzeigen. Daneben verfasste er „Über die Auferstehung der Toten“, eine der frühesten umfassenden Verteidigungen der jüdisch-christlichen Lehre der leiblichen Auferstehung. Athenagoras verband philosophisches Denken mit christlicher Theologie, argumentierte gegen den Polytheismus und zeigte etliche Vorzüge christlicher Ethik auf. Über sein persönliches Leben ist jedoch nur wenig bekannt.