„Niemand aber soll essen und auch nicht trinken von eurer ‚Eucharistie‘ als die, die getauft worden sind auf den Namen des Herrn. Denn gerade darüber hat der Herr gesprochen: Gebt nicht das Heilige den Hunden [Matthäus 7,6].“
Quelle: Die Apostolischen Väter. Griechisch-deutsche Parallelausgabe, übersetzt und herausgegeben von Andreas Lindemann und Henning Paulsen, 1992, S. 15.Didache
Die Didache, auch bekannt als „Lehre der zwölf Apostel“, ist ein frühchristliches Schriftstück und eines der ältesten erhaltenen Dokumente des Christentums überhaupt. Die Bezeichnung stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Lehre“ oder „Unterweisung“. Die Didache, um 60/65 n. Chr. verfasst, bietet wertvolle Einblicke in Glaubenspraxis und Organisation der frühen christlichen Gemeinschaft. In mehrere Abschnitte unterteilt, behandelt das Werk verschiedene Aspekte christlichen Lebens und kirchlicher Ordnung.
Kap. 1–6 bieten moralische und ethische Anweisungen: Sie kontrastieren den „Weg des Lebens“ mit dem „Weg des Todes“ – ersterer besteht in Geboten der Liebe zu Gott und dem Nächsten, während Letzterer aus einer Reihe von Sünden und schlechten Verhaltensweisen besteht, die vermieden werden sollten; in Kap. 7–10 werden Anweisungen zu verschiedenen liturgischen Praktiken gegeben, einschließlich Taufe, Fasten und Gebet – es wird etwa betont, dass die Taufe im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes durchgeführt werden solle, vorzugsweise durch Untertauchen in fließendem Wasser.
Es wird auch das „Vaterunser“ erwähnt und als dreimal täglich zu beten empfohlen. In Kap. 9–10 wird die Feier der Eucharistie beschrieben, einschließlich spezifischer Gebete für Brot und Kelch; Kap. 11–15 behandeln die Aufnahme von Aposteln und Propheten, die Rollen der Bischöfe oder Aufseher und Diakone sowie Anweisungen zur Gemeindedisziplin und zur Lösung von Streitigkeiten – wahre Propheten und Lehrer sollten unterstützt, falsche erkannt und abgelehnt werden; Kap. 16 behandelt den kommenden Gerichtstag und ermutigt dazu, angesichts des herannahenden Endes vorbereitet zu sein.
Die Didache ist historisch von großem Interesse und zeigt, wie christliche Gemeinschaft im 1. Jh. n. Chr. gelebt wurde. Obwohl nicht Teil des Kanons, hatte sie beträchtlichen Einfluss auf die Entwicklung kirchlicher Praxis und Disziplin. Die Didache wurde von frühen Kirchenlehrern wie Clemens von Alexandrien (ca. 150–215 n. Chr.) und Origenes (ca. 185–255 n. Chr.) zitiert und spielte eine Rolle in der Ausbildung kirchlicher Traditionen. Sie hilft, die Urgemeinde besser zu verstehen, und bietet einzigartige Perspektiven auf moralische, liturgische und organisatorische Ausprägungen des frühen Christentums.
Didache 7,1–4
„[…] tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes mit lebendigem Wasser. [2] Wenn du aber kein lebendiges Wasser hast, taufe in anderem Wasser. Wenn du aber nicht mit kaltem Wasser (taufen) kannst, (dann) mit warmem. [3] Wenn du aber beides nicht hast, dann gieße auf den Kopf dreimal Wasser auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. [4] Vor der Taufe aber sollen der Täufer und der Täufling fasten und wenn möglich einige andere. Du befiehlst aber dem Täufling, vorher zu fasten einen oder zwei (Tage).“
Quelle: Die Apostolischen Väter. Griechisch-deutsche Parallelausgabe, übersetzt und herausgegeben von Andreas Lindemann und Henning Paulsen, 1992, S. 13.Didache 4,5
„Sei nicht einer, der zum Nehmen die Hände ausstreckt, zum Geben aber einzieht [Sirach 4,31].“
Quelle: Die Apostolischen Väter. Griechisch-deutsche Parallelausgabe, übersetzt und herausgegeben von Andreas Lindemann und Henning Paulsen, 1992, S. 9.