Wer waren die Apostolischen Väter?

Die Apostolischen Väter waren eine Gruppe frühchristlicher Schriftsteller, die im späten 1. und frühen 2. Jh. n. Chr. lebten und teils direkt, teils indirekt mit Aposteln Jesu Christi in Verbindung standen. Ihre Werke gehören zu den ältesten nicht kanonischen Schriften des Christentums.

Clemens von Rom (ca. 35–97 n. Chr.), dritter Bischof oder Aufseher der christlichen Gemeinde von Rom, ist bekannt für seinen Brief an die Gemeinde von Korinth – den um 96 n. Chr. verfassten und nach ihm benannten Ersten Clemensbrief. Dieser befasst sich insbesondere mit Fragen rund um gemeindliche Ordnung und Autorität.

Ignatius von Antiochia (ca. 35–117 n. Chr.), Aufseher der Gemeinde von Antiochia, verfasste sieben Briefe an verschiedene christliche Gemeinden, während er auf dem Weg zu seinem Martyrium in Rom war. In seinen Briefen betont Ignatius u. a. die Bedeutung gemeindlicher Hierarchie sowie die Rolle von Aufsehern.

Papias von Hierapolis (ca. 60–130 n. Chr.), Aufseher einer Gemeinde in Phrygien, ist u. a. für seine fünf Bücher Erklärungen von Herrenworten bekannt – eine Sammlung von Überlieferungen verschiedener Lehren Christi, die Papias von älteren Christen erhalten hatte.

Polykarp von Smyrna (ca. 65–155 n. Chr.), Schüler des Apostels Johannes, war Aufseher der Gemeinde von Smyrna. Der Polykarpbrief an die Gemeinde von Philippi und das Polykarpmartyrium sind wichtige zeitgenössische Dokumente aus dem frühchristlichen Kontext.

Beim sogenannten Barnabasbrief (um 60 n. Chr.) handelt es sich um ein frühchristliches Dokument, das häufig dem Apostel Barnabas zugeschrieben wird, wiewohl seine tatsächliche Autorschaft nicht abschließend geklärt ist. Der Brief befasst sich mit Interpretationen des Alten Testaments im Licht christlicher Lehre.

Die Didache (um 60/65 n. Chr.), auch Lehre der zwölf Apostel, ist ein frühchristliches Schriftstück, das Anweisungen für christliches Leben, Liturgie und gemeindliche Ordnung thematisiert.

Hermas ist Autor des Hirten des Hermas (um 120 n. Chr.), eines apokalyptischen Werks, das er in Rom verfasste und das Berichte über Visionen sowie Gebote und Gleichnisse enthält. Es war in der frühen Kirche weitverbreitet und wurde in einigen Teilen der Kirche zeitweise als kanonisch eingestuft.

Der Brief an Diognet (um 160 n. Chr.) ist ein apologetisches Werk aus frühchristlicher Feder, das sich an einen gewissen Diognet richtet, über den wenig bekannt ist. Der Verfasser versucht, das Christentum Heiden gegenüber zu erklären und zu verteidigen, indem er Unterschiede zwischen Christen- sowie nominellem Juden- und Heidentum aufzeigt.

 

Literaturempfehlungen

  • Die Apostolischen Väter. Griechisch-deutsche Parallelausgabe, herausgegeben von Andreas Lindemann und Henning Paulsen, Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), 1992.
  • Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, übersetzt von Klaus Berger und Christiane Nord, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 2005.